Wie du deine Rückenschmerzen richtig bekämpfst und weshalb Krafttraining alleine nicht reicht
Alle haben Rücken
Über 80 Prozent aller Deutschen leiden unter Rückenschmerzen, einer Studie der Techniker Krankenkasse zufolge. Du auch?
Die Glücklichen unter den Leidenden können sich darüber freuen, dass die Beschwerden einmalig auftreten und dann einfach wieder verpuffen. Doch bei den meisten Menschen handelt es sich um ein wiederkehrendes Problem. Bei einem knappen Zehntel der Bevölkerung wird der Schmerz sogar zum Dauerzustand.
Rückenschmerzen müssen ernst genommen werden. Denn je eher sie professionell geklärt und angegangen werden, desto größer stehen die Chancen auf Heilung.
Eine schlechte Körperhaltung ist dabei die häufigste Ursache der Beschwerden. Und die kann sich über die Zeit zu einem ernsthaften Problem entwickeln.
Wie entstehen Fehlhaltungen?
Eins ist klar: Leute sitzen viel zu viel und bewegen sich zu wenig. Der heutige Lifestyle begünstigt die Entstehung von Fehlhaltungen, die früher oder später richtig anfangen weh zu tun.
Dein Körper gerät durch eine einseitige Belastung und einen Bewegungsmangel in ein immer stärker werdendes Ungleichgewicht: Muskeln verhärten und verkrampfen an einer Stelle und werden gleichzeitig auf der Gegenseite immer schwächer. Und das wiederum intensiviert die Fehlhaltung. Ein Teufelskreis, der die Wirbelsäule langfristig sogar irreparabel verkrümmen lassen kann.
Keine Frage, das muss verhindert werden: Rein in die Bewegung!
Und Rücken und Kraft stärken, um von Schmerzen verschont zu bleiben.
Aber was tun, wenn der Schmerz trotz richtiger Bewegung nicht verschwindet?
Der Einfluss des zentralen Nervensystems
In manchen Fällen kommst du mit viel Bewegung und reinem Muskeltraining nicht weiter und die Rückenschmerzen bleiben: Wenn das Problem tiefer sitzt.
Und zwar in der Informationsvermittlung an dein zentrales Nervensystem.
Dein zentrales Nervensystem steuert alles – und natürlich auch deine Körperhaltung. Die Informationen, auf der das zentrale Nervensystem all seine Entscheidungen basiert, werden ihm über deine Sinne geliefert.
Gerade deine Augen und dein Gleichgewicht sind wichtig für eine gute Haltung. Denn sie übermitteln die wichtigsten Informationen an dein Gehirn, die es für die Haltungs-Steuerung benötigt.
Wenn hier ein Fehler in der Informationsvermittlung vorliegt, zum Beispiel in deinem visuellen System (Augen) oder deinem vestibulären System (Gleichgewicht), führt das dazu, dass eine Fehlinformation an dein Gehirn weitergeleitet wird.
Und die Haltung wird dadurch negativ beeinflusst.
Beispiel: Fehlinformation des Gleichgewichts
Unser Gleichgewicht bestimmt unsere Muskelspannung.
Im Innenohr sitzt das Gleichgewicht und misst über verschiedene Sensoren, in welcher Lage sich dein Körper im Raum befindet und wie schnell und in welche Richtung du dich bewegst. Dazu ermöglicht es deinem Gehirn über deine Augen jederzeit scharfe Bilder zu erhalten, auch wenn du deinen Körper und deinen Kopf bewegst.
Wenn jetzt eine dieser Sensoren falsche Informationen vermittelt, ist die Muskelspannung davon beeinflusst und dadurch logischerweise deine Haltung.
Wird der Reiz permanent fälschlich an dein zentrales Nervensystem weitergegeben, kann es deshalb natürlicherweise zu einer dauerhaften Fehlhaltung kommen.
Die Folgen schlechter Haltung
Falsche Haltungen müssen innerhalb deines Körpers ausgeglichen werden. Dadurch entsteht an verschiedenen Stellen eine übertriebene Belastung, die sich früher oder später durch Schmerzen bemerkbar macht.
Deine Muskeln, deine Wirbelsäule und dein gesamter Bewegungsapparat werden dadurch strapaziert und riskieren auf lange Sicht sogar ernsthafte und irreparable Schäden.
Übrigens: Schon bevor es zu Schmerzen kommt, können falsche Haltungen deine Leistungen
– beispielsweise im Sport – deutlich negativ beeinflussen. Genug Gründe, um dagegen etwas zu unternehmen!
Fehlhaltung korrigieren
Krafttraining alleine reicht nicht! Natürlich ist es grundsätzlich eine ziemlich gute Idee, dass dein Körper durch ein gutes Krafttraining gestärkt wird.
Aber um die tiefer sitzenden Blockaden zu entfernen und deine Haltung zu verbessern, solltest du das zentrale Nervensystem in dein Training einbeziehen.
Damit du die Ursache deines Problems bekämpfst – und nicht nur die Symptome.
